DIE BREMER STADTMUSIKANTEN – international

Die Bremer Stadtmusikanten - Szenenfoto

DIE BREMER STADTMUSIKANTEN – international

Kinderoper in zwei Akten von Attila Kadri Şendil nach dem Märchen der Brüder Grimm

Musikalische Leitung JOHANNES ZURL
Regie JOHANNES OERTEL
Bühne HANS-HOLGER SCHMIDT
Kostüm FABIENNE ANK
Choreografie ANDREA DANAE KINGSTON
Video RON PETRAß, JAN ISAAK VOGES
Dramaturgie JULIA SPINOLA

Premiere am 12. November 2023

„Es hatte ein Mann einen Esel, der schon lange Jahre die Säcke unverdrossen zur Mühle getragen hatte, dessen Kräfte aber nun zu Ende gingen, so daß er zur Arbeit immer untauglicher ward. Da dachte der Herr daran, ihn aus dem Futter zu schaffen, aber der Esel merkte, daß kein guter Wind wehte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen…“

Bald darauf trifft er auf den Hund, die Katze und den Hahn:

„…weil ich alt bin und jeden Tag schwächer werde [..], hat mich mein Herr wollen totschlagen…“, berichtet der Hund. Nicht besser würde es Katze und Hahn ergehen. Die Katze sollte ersäuft und dem Hahn der Kopf abgeschnitten werden.

Soweit, so gewalttätig, so typisch für alle Märchen, wie sie der Volksmund erzählte und die Gebrüder Grimm sie niederschrieben. Was derzeit dazu führt, dass Bilder mit dem „bösen Wolf“ von Kita-Wänden genommen werden sollen, und das Grimmsche Märchenbuch als nicht mehr zeitgemäße Kinderliteratur zu verbannen ist.

Irgendwie hatten wohl auch Ulrich Lenz (Libretto) und Johannes Oertel (Regie) das Zeitgemäße mit ihrer Fassung im Sinn. Und etwas Multikulturelles, mit einem räumlichen Bogen vom Orient über Italien, Schottland bis in den Spreewald. So sind wir zu Beginn in 1001-er Nacht. Türkisch schimpft es in Istanbul, aus der Loge tönt es Sorbisch, Italienisch zetert es in Pisa, auch Englisch ist dabei.

Die Idee dahinter erschließt sich nicht so recht – das Gute an der Sache: Den Kindern ist es egal. Denn immerhin bietet diese Ansiedlung der Geschichte jede Menge Anlass für schöne Kostüme, ideenreiche Bühnenbilder und sonstige Einfälle. Auch egal ist den Kindern, dass die Textverständlichkeit im Gesang sehr überschaubar bleibt und das Orchester zeitweise ziemlich aufdreht.

Nach Bremen sind es über 100.000km, und so recht näher kommen die Schicksalsgefährten ihrem Ziel nicht. Jedoch verfolgen sie Ängste und werden „ihre Menschen“ wirklich böse dargestellt. Dass die Erwachsenen dann allerdings auch noch betrunken herumsingen, ist konzeptionell im Kinderstück fragwürdig. Auch sind die schlussendlichen Siege der Tiere über die Menschen durchaus rabiat zu nennen. Ja, klar – siehe Grimms – auch da geht es zur Sache, in der Cottbuser Fassung jedoch so, dass zu raten ist, mit Kindern unter 6 Jahren eher nicht in die Inszenierung zu gehen.

Wirklich wichtig ist zu beachten, dass Kinderaugen all diese Kritikpunkte so nicht sehen oder hören. Bis auf einige, die weinend herausgebracht werden mussten, ist es für die Älteren ein musikalisch-buntes Vergnügen mit interessanten Figuren, turbulentem Geschehen und mit echtem Orchester – als Operneinstieg absolut zu empfehlen.

Am Ende gibt es Frieden, Freude, Plinse – so richtig traut man dem guten Ausgang jedoch nicht.

Jens Pittasch

nächste Vorstellungstermine der Familienvorstellungen, Beginn jeweils 11.00 Uhr: 

Sonntag, 3. Dezember 2023, Sonntag, 17. Dezember 2023, Montag, 25. Dezember 2023, Dienstag, 26. Dezember 2023, Donnerstag, 28. Dezember 2023

Informationen / Karten!

Die Bremer Stadtmusikanten - Besetzung
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