August, 2021

Do19aug19:00Stolpersteine und jüdisches Leben in CottbusERINNERUNGEN

Veranstaltungsdetails

Am 19. August 2021 performen ab 17.30 Uhr junge Tänzer*innen der Tanzwerkstatt und Autor*innen der Literaturwerkstatt Cottbus Texte und Tanzstücke an verschiedenen Orten in der Cottbuser Innenstadt, an denen sich Stolpersteine befinden, um an die Cottbuser Juden zu erinnern, die Opfer von Deportation und Zwangsausweisung geworden sind.

Im Anschluss daran lädt das OBENKINO im Jugendkulturzentrum Glad House zu einer Filmvorführung ein.

DIE FRAU DES LETZTEN JUDEN

Eine Spurensuche in Cottbus

BRD 2002 35 Min

Regie: Peter Grimm

Kamera: Eckart Reichel Schnitt: Andreas Arndt unter Mitarbeit von Roman Lange, Gordon Zuchold, Bernd Gursch, Marcel Lubig, Enrico Lehmann, Andreas Kölling, Silvio Sackrow

Dieser Dokumentarfilm gibt einen Einblick in das Cottbus der 30er und 40er Jahre. Bernhard Etis wurde 1920 als Sohn eines jüdischen Schneidermeisters geboren und später mit seiner Familie Opfer der Judenverfolgung in Cottbus. Nachdem Bernhard Etis in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert wurde, bekam er Unterstützung vom damaligen jüdischen Hilfsdienst und konnte sich mit seiner Familie nach Bolivien retten. Anfang der 60er Jahre kehrte er nach Cottbus zurück. Erna Etis, seine spätere Frau, hat durch ihre aufopfernde Hilfe die jüdische Familie Morgenstern vor der Verschleppung, Zwangsarbeit und letztlich vor dem Tod gerettet.

Ihre Erfahrung sagt: „Auch kleine Dinge und Taten bewirken Großes.“

SARA“, SECHS STOLPERSTEINE

Eine filmische Dokumentation zum Literarischen Tanzprojekt der Tanzwerkstatt Cottbus

und der Literaturwerkstatt Glad House

83 Stolpersteine sind in Cottbus verlegt worden und erinnern an das Schicksal Cottbuser Juden unter dem Nazi-Regime. Junge Tänzer*innen und Autor*innen beschäftigten sich mit sechs Bruchstücken von Biografien, erschütternden Briefen und Zeugnissen. Obwohl diese Zeit anfangs unvorstellbar für die Jugendlichen war, fühlten sie sich gedanklich und körperlich in die Geschichten ein, setzten sich mit Verachtung, Ausgrenzung, Entrechtung und schließlich Ghettoisierung und Vernichtung auseinander. Was durch Propaganda und demagogische Beeinflussung mit dem Denken und Handeln der Nichtjuden passierte, stellte sich ihnen im Anschluss als Frage. Warum war das möglich?

Die Performance „Sara“, abgeleitet von dem Beinamen, den jede jüdische Frau (laut ihres Ahnenpasses nach ihrem eigenen Namen) tragen musste, transportiert Gefühle wie Angst, Wut, Ohnmacht. Tanzstücke und Texte vermitteln eindrücklich das Menschsein unter gewalttätigen, inhumanen politischen Verhältnissen.

Der Film von Jae-Pyung Park dokumentiert die Erarbeitung des Stückes und die Aufführung.

Nach der Filmvorführung ist ein Gespräch mit Markus Adam, Regionalleiter der Caritas-Region Cottbus, mit Steffen Krestin, Leiter des Stadtmuseums Cottbus, Golde Grunske, Tanzwerkstatt Cottbus und Ines Göbel, Literaturwerkstatt Glad House geplant. Moderation: Nicole Nocon

Die Veranstaltung findet im Jugendkulturzentrum Glad House/OBENKINO, Straße der Jugend 16, in 03046 Cottbus, statt. Eintritt 6 € und 4,50 € ermäßigt

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