März, 2022

Dies ist eine wiederkehrende Veranstaltung

Do03mär19:30Le nozze di FigaroOpera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart

Veranstaltungsdetails

Libretto von Lorenzo Da Ponte nach „La folle journée ou Le mariage de Figaro“ von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais
Aufführung in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

An einem einzigen verrückten Tag verkehrt sich alles von unten nach oben. Der Diener legt seinen Herren rein, ein alter Erzfeind entpuppt sich als der eigene Vater und die Frauen triumphieren über die Männer. Dass das Ganze nicht in einer Revolution endet, bewirkt die Kraft der Versöhnung, die alle Gegensätze von Stand, Geschlecht, Klasse oder Herkunft für einen kurzen, utopischen Moment aufzuheben vermag.

Mozarts erste Zusammenarbeit mit dem Librettisten Lorenzo Da Ponte im Jahr 1786 war nichts weniger als skandalös. Das Schauspiel von Beaumarchais, das dem Komponisten und seinem Dichter zur Vorlage diente, war durch die Zensurbe­hörde bereits verboten worden. Allzu deutlich verhandelte das Stück die Ideale der Französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – den Sturz des Adels und den Sieg der sogenannten kleinen Leute. Drei Jahre vor dem Sturm auf die Bastille uraufgeführt, war Mozarts FIGARO nicht bloß ein Stück zeitgenössische Kunst, er war ein Politikum.

Dabei sind in der Oper viele politische Dreistigkeiten des Originals ins Menschliche gemildert. Der entscheidende Moment hat die schönste Musik: Die Gräfin vergibt ihrem reumütigen Gatten seine Seitensprünge und den schamlosen Machtmissbrauch. Die Revolution ist abgewendet, sie hat bereits stattgefunden. Auf der Bühne stehen weder Herr noch Diener. Hier singen Menschen in ihrer großen Ver­letzlichkeit vom vergänglichen Streben nach Glück.

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