September, 2021

Dies ist eine wiederkehrende Veranstaltung

MI01sep12:00MI18:00Bernhard HeisigDer Blick aus dem Fenster. Landschaften und andere Geschichten.

Veranstaltungsdetails

Ab Sonntag, 27. Juni, und bis zum 5. September 2021 zeigt das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) im Packhof Frankfurt (Oder) Werke von Bernhard Heisig (geb. 1925 in Breslau – gest. 2011 in Strodehne/Havelland). Unter dem Titel „Der Blick aus dem Fenster. Landschaften und andere Geschichten“ führt die Schau Malereien aus der Sammlung des BLMK mit Gemälden aus verschiedenen Privatsammlungen zusammen.

Die Einzelausstellung stellt auf vielfältige Weise das Motiv des Fensters und den Blick als bildkonstituierende, sinnstiftende Momente ins Zentrum. Als Metaphern, die nicht nur auf eine funktionale Gliederung von Gebäuden hinweisen, sind Fenster in der Kunstgeschichte bedeutungsaufgeladene Schwellenorte, die die Schnittstelle von Innen und Außen, von privatem und öffentlichem Raum markieren. Ein Fenster steht für die Trennung von Illusionen und Wirklichkeiten, verweist aber durch die Transparenz auch auf den Zusammenhang von Realitäten und Imaginationen. Gleichzeitig rahmen sie den individuellen (Ein-)Blick durch besagte Maueröffnungen.

Um jene Fensterbilder sind in der Ausstellung weitere Gemälde von Bernhard Heisig nach thematischen Schwerpunkten gruppiert. Auch ohne das Fenster als explizites Motiv, weisen die Malereien durch die Perspektive doch aus, dass sie einen Blick durch ein Fenster repräsentieren. Eine wesentliche Rolle spielen beim Blick von innen nach außen Landschaftsansichten, die Natur nicht als entropisches System zeigen, sondern den zivilisatorisch überformten Zustand – oft als gesellschaftspolitisch aufgeladenes Motiv – ins Visier nehmen.

In der Auswahl finden sich sowohl Blicke auf verschiedene Landschaften Brandenburgs als auch andernorts, ebenso wie Naturraumansichten, die mit Selbstporträts kombiniert sind. Ein weiterer Themenfokus ist die domestizierte Natur in Form von Blumenstillleben. Faust als forschender, gleichwohl zweifelnder, zuweilen zaudernder Charakter, den – wie den Maler selbst auch – die Frage umtreibt, was die Welt im Innersten zusammenhält, Zauberlehrlinge, Puppenspieler und immer wieder das Selbstbildnis, das sich in diese Figurenbilder hineinschiebt, gehören ebenfalls zum festen Repertoire der Bildtopoi Heisigscher Gemälde, die der menschlichen Existenz und ihren Bedingungen nachspüren.

Häufig fließen hierbei ikonografische und motivische Bezüge zu Literatur, Theater und Musik sowie der Geschichte der Malerei ein.

All diese Bildthemen und Sujetgruppen ziehen sich durch das gesamte Œuvre des Künstlers. Vielfach kehren bestimmte Motive wieder. Manchmal entwickelt Bernhard Heisig Bildkompositionen und Themenverschränkungen durch Kombinationen von kontinuierlich Wiederkehrendem. Ebenso häufig jedoch lassen sich Bildvarianten zu einem Thema entdecken. Kennzeichnend ist hierbei Bernhard Heisigs Beschäftigung mit der gesellschaftlichen und politischen Vergangenheit sowie der Kunstgeschichte. Durchgängig ist die intensive Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen der deutschen Geschichte, insbesondere die Reflexion von Faschismus und Krieg.

Innerhalb der unterschiedlichen Themenblöcke werden in Heisigs Spätwerk auch die sukzessiven Wandlungen und Verschiebungen im Malereiduktus deutlich. Während die frühe Malerei durch ein strenges Abarbeiten am Akademismus geprägt ist, sind die späten Bilder von einem moderneren Bildverständnis gezeichnet.

Hinweis für Besucher*innen:

Ab sofort sind für den Museumsbesuch keine Voranmeldungenmehr nötig. Der Nachweis über eine negative Testung ist für den Besuch nicht erforderlich. Es gilt die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske.

X
X
X