März, 2024

SA23mär19:30WOYZECKEine performative Erzählung nach dem Dramenfragment von Georg Büchner

Veranstaltungsdetails

Das Schauspiel des Staatstheater Cottbus bringt in der Kammerbühne (Wernerstr. 60) am Samstag, 23. März 2024, 19.30 Uhr, „Woyzeck“, eine performative Erzählung nach dem Dramenfragment von Georg Büchner, zur Premiere.

Als Dichter des Vormärz, der Zeit vor den bürgerlichen Revolutionen des 19. Jahrhunderts, ist Georg Büchner Vorreiter des Naturalismus, exemplarischer Vertreter der „engagierten Literatur“ und zugleich Protokollant gesellschaftlicher Umbrüche.

Mit „Woyzeck“ hinterließ der bereits mit 23 Jahren verstorbene Dramatiker eines der bis heute einflussreichsten Sozialdramen der deutschen Literatur.

Woyzeck gilt als einer der ersten proletarischen Protagonisten der Theaterliteratur. Gehetzt von seinen finanziellen Nöten, unterdrückt von dem Sadismus und der Willkür seiner Vorgesetzten und unter hohem sozialen Druck stehend, lässt ihn seine Handlungsunfähigkeit schließlich zum Täter werden und er wendet seine Verzweiflung in Gewalt.

Lange vor Gerhart Hauptmann, Arthur Schnitzler und Sigmund Freud lässt Büchner seinen Woyzeck fragen, „was das ist in uns, das stiehlt, hurt und mordet“. Das Elend der Ohnmacht über die eigene Lage lässt sich kaum klarer und verzweifelter zum Ausdruck bringen.

„Woyzeck“ ist die erste Arbeit der Regisseurin Anna-Elisabeth Frick für das Staatstheater Cottbus. Die Inszenierungen der Preisträgerin des Körber-Studios für junge Regie 2016 sind bekannt für ihre fließenden Übergänge zwischen Sprechtheater, Performance, Tanz und Musik.

Für die Kammerbühne entwickelt sie eine Parabel auf Büchners Fragment. In der Ausstattung von Christian Blechschmidt und mit den Mitteln von Tanz (Choreografie: Anne Retzlaff), Video (Jan Isaak Voges) und Musik (Matthias Breitenbach) stellt sich die Inszenierung den zeitgenössischen Fragen nach Klassismus neu. Wie wahr ist das Versprechen vom Schmieden des eigenen Glücks? Welche Rechte aus den Märzrevolutionen stehen heute wem zu? Was bedeuten Teilhabe und persönliche Freiheit im Lotteriespiel der sozialen Herkunft? 

Der immer gehetzte Woyzeck tobt in der Kammerbühne zwischen Pflichterfüllung, Erbsendiät, Wahn und Kälte durch eine Welt, die kein Erbarmen kennt.

Es spielen: Sophie Bock, Ariadne Pabst, Johannes Scheidweiler, Cedric von Borries

Zeit

(Samstag) 19:30

Ort

Staatstheater Kammerbühne

Wernerstraße 60, 03046 Cottbus

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