April, 2022

Dies ist eine wiederkehrende Veranstaltung

MO18apr20:007. Philharmonisches KonzertNaturgewalt oder Stil

Veranstaltungsdetails

„Unbewusst, höchste Lust“, mit diesen Worten endet die Singstimme in Richard Wagners „Tristan und Isolde“, geht unter im „wehenden All“ des Orchesterklanges, aus dem sie sich zu Beginn der Oper erhoben hatte. Das Individuum – so hatte Wagner es von Schopenhauer gelernt – entgrenzt sich, kehrt zurück ins Absolute, in das alles umgreifende Willensge­schehen der Natur. Vom VORSPIEL bis zum LIEBESTOD schließt sich der Bogen mit der Auflösung des berühmten Tristan-Akkordes, der als Grundproblem der menschlichen Existenz von Beginn an im Raum steht. Der Mensch wird All – löst sich auf in der Musik, die als Naturgewalt auch auf das Publikum wirken möchte.

Ganz auf die Durchdringung des musikalischen Materials setzt dagegen Wolfgang Amadeus Mozart in seinem KLAVIERKON­ZERT NR. 27. Hier ist alles Kunst, alles konsequent entwickelt aus den klassischen Formen der Gattung, die der Komponist von innen heraus überschreitet. Im ersten Satz grüßt ein alter Bekannter: „Komm, lieber Mai“ – Mozarts Sehnsucht nach dem Frühling am Ende seines Lebens.

Mit der 2. SINFONIE von Jean Sibelius öffnet sich der Klangraum ein weiteres Mal hin zur Natur. Organisch entwickelt aus einem einzigen aufsteigenden Drei-Noten-Motiv, das zu Beginn erklingt und im Folgenden in zahlreichen Variationen erschei­nen wird, ist dieses Werk ein ästhetisch geformtes Naturschau­spiel und zugleich ein Paradebeispiel feinster stilistischer Kompo­sitionsarbeit: Natur und Kultur in perfekter Harmonie.

Richard Wagner (1813-1883)
„Tristan und Isolde“ – Vorspiel und Liebestod

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur KV 595

Jean Sibelius (1865-1957)
2. Sinfonie in D-Dur op. 43

Zeit

(Montag) 20:00

Ort

Staatstheater Kammerbühne

Wernerstraße 60, 03046 Cottbus

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