eine Produktion von „Spremberg tanzt“
Staatstheater Cottbus, Kammerbühne, 5. Oktober 2024
Premiere im November 2023
Am Wochenende der Hip-Hop-WM war es endlich soweit.
Fast ein Jahr nach der Premiere war die Tanztheaterproduktion „Social (D)is Dancing“ aus Spremberg in Cottbus zu Gast.
Carolin Rublack und Ulrike Tillack entwickelten 2021 die Idee eines eigenen Tanzprojektes.
Viele Jahre nachdem sie selbst als Jugendliche die Erfahrung machen konnten, wie prägend ihre Zeit im Tanztheater „Black & White“ gewesen war, wollten sie dieses Erlebnis nun weitergeben.
Ausgestattet mit einigem Können, Kontakten und viel Mut holten sie einen Träger an Bord, über den eine Förderung möglich wurde und eine materielle Grundlage gegeben war.
Was nun nötig wurde, war sehr, sehr viel ehrenamtliche Arbeit der Initiatorinnen und zahlreicher Unterstützer und Helfer.
Mitten in diese Zeit des Aufbaus fiel Corona, was die Macherinnen und ihr junges Ensemble jedoch zusätzlich motivierte und zudem thematisch unmittelbar aufgegriffen wurde.
Während heute die damals staatlich verordnete, soziale Distanz fast so weit weg und so unwirklich erscheint, wie Frieden in Europa, verstärkte diese besonderer Distanzierung die bereits vorhandene Idee, die sozialen Perspektiven digitaler Tik-Insta-Tok-Zwänge künstlerisch zu bearbeiten.
Entstanden ist eine komplexe, multidimensionale Inszenierung aus Tanz, Spiel, Video und Performance, die in jedem dieser Anteile mit hohem Anspruch erdacht und realisiert wurde.
Der Tanz ist stilistisch meist nah am Hip-Hop, hier schließt sich also der Kreis zum Eingang des Textes. Individuellen Fähigkeiten wird Raum gegeben, ohne das Ganze aus den Augen zu verlieren. Die künstlerischen Ausdrucksformen ergänzen sich harmonisch und mit viel Gespür für die perfekte Kürze der Szenen.
Nach der Pause weicht der zuvor deutliche rote Faden dann dem Spaß und der Freude, ganz, wie das Erwachen der lange vermissten Freiheit nach Covid.
Diese Cottbuser Vorstellung war als die letzte angekündigt. Inzwischen gibt es einen weiteren Termin, erneut in der Kammerbühne, am 15. Februar 2025. Tatsächlich ist die Perspektive des Projektes jedoch noch unsicher und die Weiterführung in gleicher Weise für das Team kaum machbar. Sehr zu wünschen ist diesen und weiteren Spremberger Jugendlichen, dass das Erreichte eine Fortsetzung findet.
Jens Pittasch
Projektleitung: Carolin Rublack, Ulrike Tillack
Projektträger: Stiftung SPI, Niederlassung Brandenburg Süd-Ost
(gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben)
Fotos: Spremberg tanzt