September, 2021

Dies ist eine wiederkehrende Veranstaltung

MI01sep11:00MI18:00Welcome and Hello

Veranstaltungsdetails

Ausstellung „Welcome and Hello“ in Branitz zeigt restituiertes Gemälde der Cottbuser Carl-Blechen-Sammlung

Mit der heutigen Präsentation des Gemäldes „Elbe und Neustädter Ufer in Dresden im Abendlicht“ (1837) von Johan Christian Dahl (1788–1857) kehrt nach mehr als 75 Jahren eines der Hauptwerke der Carl-Blechen-Sammlung zurück nach Cottbus. Vorausgegangen war eine nationalweit beachtete Restitution des Bildes durch die Hamburger Kunsthalle aufgrund museumsethischer Gründe. Eine kleine Ausstellung zeigt Verlust und Rückkehr.

Das Gemälde wurde 1914 zusammen mit zwei weiteren Arbeiten des Künstlers von der Witwe des Dahl-Forschers Andreas Aubert aus den Mitteln der Cottbuser Grosche-Stiftung erworben. Es zählt damit zu den frühesten Werken der städtischen Carl-Blechen-Sammlung.

„Verdienstvoll hat 1913 Oberbürgermeister Paul Werner die Tradition von Cottbus als Heimstätte von Werken von Carl Blechen und seines Kreises begründet. Diese inzwischen nach der Nationalgalerie Berlin zweitgrößte Blechen-Sammlung weltweit hat lange eines ihrer frühen Meisterwerke vermisst. Daher ist die Rückgabe aus Hamburg für unsere Stadt von höchster Bedeutung. Branitz ist seit 1946 Heimstatt dieses Schatzes, der auch weiterhin von uns allen gemeinsam behütet werden möge, denn die Sammlung ist elementarer Teil des Kunst- und Kulturstandortes Cottbus“, betont Oberbürgermeister Holger Kelch, der auch stellvertretender Vorsitzende des Stiftungsrats der SFPM ist.

Carl Blechen (1798–1840) war nach seinem Tod 1840 rasch in Vergessenheit geraten und erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Meister der Landschaftsmalerei und Vorbote der Moderne wiederentdeckt. Der Stolz auf den berühmtesten Sohn der damals wirtschaftlich prosperierenden Textilstadt Cottbus fand in der neuen Sammlung einen sichtbaren Ausdruck.

Aber das Gemälde von Blechens Zeitgenossen und Inspirationsquelle, dem Norweger Dahl, blieb nur knapp 30 Jahre in Cottbus. Seine Odyssee begann in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges, als Fliegerbomben das Ausweichquartier der städtischen Kunstsammlung im Gutsschloss Klein-Döbbern trafen. Ein kleiner Teil der 86 Gemälde war zerstört oder stark beschädigt und mindestens 13 Werke wurden entwendet. Auch das Dahl-Gemälde blieb verschwunden.

Es tauchte erst 1988 wieder auf, als es von der Hamburger Kunsthalle angekauft wurde, obwohl schnell klar war, dass es sich um ehemaligen Cottbuser Stadtbesitz handelte. Da keine offizielle Rückgabeforderung der DDR vorlag, wurde von einer Rückabwicklung des Kaufes abgesehen. Später begannen jedoch intensive Provenienzrecherchen, die erst 2020 mit der Rückgabeverhandlung zum Abschluss kamen. Dass diese Forschung einen langen Atem benötigt, erläutert Dr. Ute Haug, Leitung Provenienzforschung & Sammlungsgeschichte der Hamburger Kunsthalle: „Seit 2002 befasse ich mich nun mit diesem Werk und seiner Herkunft. Dieser lange Zeitraum lässt sich mit der Komplexität der Geschichte, aber auch mit dem sich nur langsam wandelnden Umgang mit dem Thema Provenienz begründen. Ich bin froh, dass die Hamburger Kunsthalle dieses Kapitel nun so positiv schließen kann.“

Das Bild zeigt eine Ansicht von Dresden mit dem Neustädter Ufer mit Blick aus Dahls Dresdner Wohnung, die er gemeinsam mit Caspar David Friedrich bewohnte. Beide Künstler zählen neben Blechen zu den Hauptvertretern der romantischen Kunst, die im frühen 19. Jahrhundert die Landschaft als Bildmotiv neu entdeckten. Die Besonderheit im künstlerischen Ansatz Dahls war die unmittelbare Wiedergabe von Seheindrücken in der Natur, die er mit temperamentvollem Pinselstrich als Ölstudien zu Papier brachte. Blechen kannte Dahl und hatte ihn 1823 in Dresden besucht. Den Ansatz, Ölstudien vor der Natur anzufertigen, hat er von ihm aufgegriffen.

Das Gemälde ist ab sofort in der Carl-Blechen-Sammlung im Besucherzentrum von Park und Schloss Branitz ausgestellt. Weitere „Rückkehrer“ der Sammlung und deren Geschichte zeigt die Kabinettausstellung „WELCOME AND HELLO“, die Dr. Christian Katschmanowski, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Kunstsammlungen der Stiftung, kuratiert hat.

Die Ausstellung im Besucherzentrum ist noch bis 27. September 2021 von Mittwoch bis Montag zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet.

Zeit

(Mittwoch) 11:00 - 18:00

Ort

Branitzer Park, Besucherzentrum

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